Wer ein Hundekind optimal auf das Leben vorbereiten will, der sollte nach einigen Tagen der Eingewöhnung im neuen Zuhause den Besuch eines Welpenkurses in einer Hundeschule in Erwägung ziehen. Die richtige Hundeschule zu finden, ist aber gar nicht so leicht: Da wäre zunächst einmal die Frage nach der Ausbildung der Trainer zu klären.
Handelt es sich um geprüfte Ausbilder, die genug Sensibilität mitbringen, um das Welpenrudel in seinen neuen Lebensabschnitt zu begleiten? Nur Trainer mit viel Empathie, mit viel Einfühlungsvermögen und viel Erfahrung sollten diese entscheidende Phase Ihres Hundes in der Hand haben.
Orientiert sich der Trainer am schwächsten Mitglied des Kurses? Niemandem ist geholfen, wenn vier Hunde wild toben und einer am Zaun klebt und sich einfach nur fürchtet! Zeigt man Ihnen, wann und wie gefühlvoll eingegriffen werden sollte, wenn das Spiel der Kleinen zu heftig wird? Finden auch erste Ruf- und Geschicklichkeitsübungen statt oder ist das tobende Rudel mehr oder weniger sich selbst überlassen? Wie lange dauert der Kurs? Ist eine Stunde lang wildes Spiel erlaubt, dann ist das definitiv zu viel! Nach einer halben Stunde spätestens sollten die Zwerge angeleint werden und es sollte eine Phase des "Cool Downs" dazwischengeschaltet werden, in der man sich im Vereinshaus zusammensetzt und theoretische Fragen beantwortet bekommt. Zeigt man Ihnen ausreichende Übungen in Sachen Handling: Wie kontrolliere ich Augen, Ohren, Zähne, wie lege ich gefühlvoll den Grundstein zum Tragen eines Beißkorbs? Erklärt man Ihnen ausreichend Fragen wie etwa "Wie kann ich mein neues Familienmitglied in seinem Ausdrucksverhalten besser kennenlernen"?
Schließlich besagen neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft, dass nur 20% genetische Faktoren, aber 80% Umweltfaktoren die Entwicklung unserer Welpen prägen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Welpenkurs fröhlich, unbeschwert und sicher abläuft. Wenn einer der Hunde die anderen Zwerge mobbt, sollte man sich immer die Frage nach dem Warum stellen. Meist ist es einfach erklärt: Die besonders aufgedrehten Welpen haben tagsüber zu wenig Ruhe und Schlaf bekommen und pöbeln deshalb ein wenig herum. Achten Sie vor dem Besuch des Welpenkurses also darauf, dass der Kleine reichlich geschlafen hat, dann zeigt er sich im Kurs von seiner besten Seite.
Grundsätzlich werden Welpen zwischen drei und vier Monaten im Welpenkurs zusammengefasst. Ab einem Alter von über 16 Wochen sollte bereits ein Junghundekurs angeboten werden. Die Gruppengröße sollte 6 (bis maximal 8) Hunde nicht überschreiten. Außerdem zeichnet sich ein guter Welpenkurs dadurch aus, dass er immer vom gleichen Trainer abgehalten wird. Im Welpenkurs lernt der kleine Hund die Grundlagen der Kommunikation mit Ihnen, mit anderen Hunden und zu einem soliden Bindungsaufbau ist die Welpenstunde im Idealfall ebenfalls dienlich. Hier sollten Sie Antwort auf alle Ihre Fragen bekommen, informiert werden und Hilfestellung in allen Belangen der Aufzucht erhalten. Hier lernt der Hund in den ersten Lebensmonaten auch für ihn noch "ungewöhnliche" Dinge kennen (wie Regenschirme, Kinderwägen, Rollstühle, Hüte), aber auch verschiedene Hundekinder, die anders kommunizieren als er selbst - etwa den kleinen Terrier mit der hoch erhobenen Rute oder den kleinen Shar Pei mit dem faltigen Gesicht. Das ist wichtig, denn in Sachen Ausdrucksverhalten sollte das Hundekind die Vielfalt hündischer Kommunikationsformen schon früh begreifen.
Neue Forschungsergebnisse attestieren den jungen Hunden ein souveräneres Heranwachsen, wenn am Hundeplatz in diesen frühen Lebenswochen weniger mit Leckerli trainiert wird als vielmehr durch das Nachahmungsverhalten: Lassen Sie, wenn es etwa um das Durchschreiten eines kleinen Tunnels geht, lieber Ihre Eigeninitiative beiseite und warten Sie ab, bis einer der Zwerge den Tunnel von selbst durchläuft - Sie werden sehen, Ihr Welpe tut es ihm gleich, ohne dass man ihn mit Leckerli dazu ermutigen müsste. Generell ist es so, dass diese Zeit ganz den Hundekindern gehört - Spielen sollten die Menschen mit ihren Welpen zuhause, aber nicht während der Unterrichtsstunde.
Und wenn es tatsächlich zu Unklarheiten kommen sollte, bitte sprechen Sie mit Ihrem Trainer, der Vereinsleitung oder einem anderen erfahrenen Hundetrainer über Ihre Sorgen. Auch ich helfe Ihnen gerne bei der Auswahl eines entsprechenden Welpenkurses - Ihre Fragen beantworte ich jederzeit über wessig@aon.at oder über das Kontaktformular der Website.
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