Wenn eine Hündin geschlechtsreif wird, sprechen wir von Läufigkeit. Dies zeichnet sich vorweg meist schon daran ab, dass sie ein wenig anschmiegsamer ist als zuvor oder aber ein wenig
weinerlicher oder dass sie etwas zickiger ist, als man sie eigentlich kennt. Im Hundesport bemerken wir Konzentrationsschwächen und einen kleinen "Querkopf".
Der Beginn der Läufigkeit findet irgendwann zwischen 6. und 12., oft sogar erst 14. Monat statt, das ist sehr unterschiedlich. Ich habe es auch schon erlebt, dass zwei Läufigkeiten relativ
rasch hintereinander eingetreten sind. Aber im Normalfall liegen zwischen zwei Läufigkeiten rund sechs Monate. Die sichtbare Läufigkeit dauert drei Wochen, wobei die Scham in der Vorbrust
vergrößert ist und hellrotes Blut austritt. In dieser Zeit beißt die Hündin die Rüden noch weg. In der Brunst, die zwischen 9. und 16. Tag der Läufigkeit liegt, kommt die Blutung ein wenig zum
Stillstand (die Hündin ist aufnahmebereit), um dann in der letzten Läufigkeitswoche mit dunkelroter Schmierblutung in der Nachbrunst zu enden.
Dass die Hündin deckbereit ist, erkennt man daran, dass sie beim Berühren ihres Rückens die Rute zur Seite legt. Sollte es zu einem unerwünschten Deckakt gekommen sein, niemals die Hunde
trennen! Es besteht allergrößte Verletzungsgefahr! Gegebenenfalls suchen Sie einen Tierarzt auf, er wird mit Ihnen die Möglichkeiten eines Abbruchs oder einer Sterilisation besprechen.
In der Läufigkeit geht man grundsätzlich nur an der Leine mit dem Hund spazieren! Auch das Alleinelassen im Garten birgt seine Risiken: Ein gewandter Rüde könnte über den Zaun springen
oder aber die Hündin büchst selbst aus, indem sie den Zaun untergräbt oder einfach drüberklettert. Fahren Sie mit dem Auto so nah wie möglich an Ihre Eingangstüre heran, um unerwünschte
Duftspuren zu verhindern.
Bewährt haben sich für das Haus spezielle Höschen, die mit einer Slipeinlage bestückt werden, um so den Ausfluss aufzufangen. Manche Hündinnenbesitzer funktionieren auch Windeln um, indem
sie ein Loch für die Rute hineinschneiden. Sollte es über den normalen Zeitraum hinweg zu Blutungen, Ausfluss oder einer unangenehmen Geruchsentwicklung kommen, suchen Sie sofort Ihren Tierarzt
auf: Die Hündin könnte an einer Gebärmutterentzündung oder -eiterung leiden.
Nach der Läufigkeit kann es zum Anschwellen des Gesäuges kommen. Zeigt Ihre Hündin dann auch noch Nestbauverhalten, spricht alles dafür, dass sie scheinträchtig ist. Seien Sie in dieser
Zeit besonders liebevoll, gehen Sie viel an die frische Luft mit ihr und lassen Sie sich vom Tierarzt Mittel gegen die Scheinträchtigkeit verschreiben.
In der Mitte zwischen zwei Zyklen wäre auch die beste Zeit für eine Sterilisation: Bei dieser werden die Eileiter der Hündin durchtrennt. Eine Kastration führen z. B. meine Tierärzte nur
dann durch, wenn sich die Gebärmutter beim Durchtasten auffällig anfühlt. Das heißt, dann wird auch die Gebärmutter entfernt. Der Eingriff ist größer, der Schnitt im Bauch länger. Ich habe sowohl
sterilisierte als auch kastrierte Hündinnen zuhause und kann sagen, dass die Sterilisation der sanftere Eingriff ist. Außerdem kann es bei kastrierten Hündinnen zu einer ungewollten Inkontinenz
kommen.
Das Wesen meiner Hunde hat sich nach dem Eingriff nicht verändert, eine sensible Hündin bleibt sensibel (wird vielleicht nur etwas ängstlicher), eine kastrierte Hündin bleibt mutig, wenn
sie zuvor schon mutig war, wird aber deswegen nicht unverträglich. Von Frühkastrationen im Babyalter halte ich nichts, da sich diese Hunde einfach nicht fertig entwickeln können, ebenso lehne ich
eine Sterilisation vor der ersten Läufigkeit ab. Wer so wie ich Terrier und/oder Pudel besitzt, muss mit einer leichten Veränderung der Haarqualität rechnen, das Fell bei beiden Rassen kann etwas
plüschiger und weicher werden.
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